Inflation Deutschland

Aktuelle Auswertung der deutschen Inflationsraten.

  • automatisierte Aktualisierung
  • Daten vom Statistischen Bundesamt
  • nachträgliche Korrektur vorläufiger Zahlen
2024/2023 Februar Januar Dezember November Oktober September
Index Verbraucherpreise 118.1 117.6 117.4 117.3 117.8 117.8
Veränderung zum Vorjahresmonat 2.5 % 2.9 % 3.7 % 3.2 % 3.8 % 4.5 %
Veränderung zum Vormonat 0.43 % 0.17 % 0.09 % -0.42 % 0.0 % 0.34 %
VPI; Basisjahr: 2020. Basiswert: 100, Stand: 29.02.2024 | Statistisches Bundesamt

Datenbasiert: Aktuelle Inflationsrate im Überblick

Die Inflationsrate in Deutschland wird im Februar 2024 (im Vergleich zum Vorjahresmonat) voraussichtlich 2.5 % betragen. Gegenüber Januar 2024 steigt die Inflation voraussichtlich um 0.43 %.

Nach bisherigen Stand beträgt die Inflation im Jahr 2024 durchschnittlich 2.7 %. Im Januar 2025 veröffentlicht das Statistische Bundesamt die endgültige Jahres-Inflation für 2024.

Entwicklung der Inflation in Deutschland

Der folgende Inflation Chart zeigt die Inflationsraten in Deutschland von 1992 bis 2024. Die angegebene Inflation für 2024 (2.7 %) berechnet sich aus dem monatlichen Durchschnittswert für 2024.

Übersicht: Inflation in Deutschland

1. Aktuelle Inflationsrate

Situation in Deutschland und der Welt

Die Inflationsraten liegen 2022 in vielen Ländern auf der Welt auf Rekordniveau. In Nordamerika gehen die Statistiker je Land von mindestens 6 % pro Jahr aus. Die europäischen Länder verzeichnen Raten zwischen 5 % und fast 20 % auf Jahresbasis. Dabei sticht Estland mit einer Preissteigerung von geschätzt 19 % hervor. Frankreich dagegen hat "nur" eine Inflationsrate von ca. 5 %. Dies liegt an einer staatlichen Deckelung der Strom -und Gaspreise und einem von der Regierung gegebenen Tankrabatt. Die reale Inflation wird in Frankreich um einiges höher liegen. Ein Beispiel für ein Land mit einer extrem hohen Inflationsrate ist gegenwärtig die Türkei. Dort müssen die Menschen mit Preissteigerungen von jährlich über 60 % rechnen. Einige asiatische Länder wie Japan oder China konnten dagegen die Preiszuwächse auf einem Niveau unter 2 % halten.

Deutschland liegt mit einer Inflationsrate im April von 7,4 % auf Jahresbasis im Mittelfeld der europäischen Länder.

Gründe für die hohen Inflationsraten

Als Gründe für die historisch, sehr hohen Inflationsraten werden die globalen Lieferkettenprobleme insbesondere die Null-Covid-Politik in der Volksrepublik China und der Russland-Ukraine-Krieg angeführt. Außerdem hat die amerikanische Notenbank gerade erst begonnen die Leitzinssätze für den US-Dollar schrittweise zu erhöhen. Die Europäische Zentralbank ist bei dem Thema Zinserhöhung noch weiter hinter der Kurve, auch wenn die nächsten Zinsschritte bereits geplant sind. Viele Ökonomen halten das aktuelle Vorgehen der Notenbank als zu schwach, um die Inflation einzubremsen und fordern schnellere und höhere Leitzinssteigerungen.

Das Thema Energie mit in den letzten Monaten stark gestiegenen Gas-, Erdöl- und Strompreisen verteuert gegenwärtig alle weiteren Produkte des Alltags. Da beispielsweise viele Bäckereien neben durch den Krieg gestiegene Weizenpreise ihre Backöfen mit Gas betreiben, werden sie diese Mehrkosten an den Käufer weitergeben. Der Preisanstieg bei Brot und Brötchen sollte jedem Privatverbraucher in den letzten Wochen aufgefallen sein.

Der Erdölpreis für die Sorte Brent hat sich im Vergleich zum letzten Jahr um fast 50 % erhöht. Beim Erdgaspreis in Euro verzeichnen die Börsen einen Anstieg von fast 190 % auf Jahresbasis. Der an der Börse Leipzig gehandelte Strompreis hat sich von April 2021 bis April 2022 fast verdreifacht.

2. Inflations-Prognosen

Einschätzung der Inflationsraten für die Jahre 2022, 2023 und bis 2026 durch Wirtschaftswissenschaftler

Wirtschaftswissenschaftler gehen in einer Befragung des Ifo-Instituts für das Jahr 2022 von einer Inflationsrate von 4,36 % aus. Im Jahr 2023 sollte diese dann auf 3,43 % und bis ins Jahr 2026 auf 2,81 % sinken. Diese Prognosen sind natürlich immer mit Vorsicht zu genießen. Höhere Inflationsraten sind in der Zukunft ebenfalls denkbar. Dafür spricht, dass der Krieg in der Ukraine und das damit verbundene Handelsembargo der nordamerikanischen und europäischen Industriestaaten wahrscheinlich mehrere Monate oder sogar Jahre dauern könnte. Ein Waffelstillstand oder wirkliche Friedensverhandlungen sind gegenwärtig sehr unwahrscheinlich. Dadurch werden die Preise für Energie auf einem deutlich höheren Niveau bleiben als in den vergangenen Jahrzehnten. Da Russland zusätzlich ein wichtiger Rohstofflieferant für Metalle und Kohle ist, dürfte die Rohstoffpreise ebenfalls auf einem historisch hohen Niveau verbleiben. Weiterhin ist die Versorgungslage mit wichtigen Zulieferprodukten durch die Volksrepublik China und deren gegenwärtiger Coronapolitik gestört. Inflationstreibend könnten in Deutschland die zu erwartenden Forderungen nach steigenden Löhnen wirken. Die Gefahr einer möglichen Lohnpreisspirale ist aufgrund der Teuerung wichtiger Alltagsprodukt höher als noch vor einem Jahr.

Neben den genannten Aspekten spricht für eine Teuerungsrate auf hohem Niveau der relativ hohe Verschuldungsgrad vieler europäischer Länder. Durch das gegenwärtig immer noch historisch niedrige Zinsniveau und der hohen Inflation können sich fast alle europäischen Staaten schnell und einfach entschulden. Mittelfristig wird die Europäische Zentralbank wahrscheinlich eine Inflationsrate von 3 bis 4 % im Jahr anstreben. Gepaart mit den noch niedrigen Kreditzinssätzen könnten die Staaten ihre Schulden abbauen.

3. Bedeutung der Inflationsrate

Definition des Begriffes Inflation

Die Inflationsrate ist in Deutschland ein allgegenwärtiges Thema. Die Nachrichten berichten regelmäßig über die aktuelle Entwicklung. Bürger und Politik achten genau darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Hauptaufgabe der Preisstabilität nicht aus den Augen verliert. Es ist nicht nur die Angst vor Preisexplosionen, die die Bundesbürger so genau auf die Entwicklung der Inflationsrate schauen lässt, sondern auch ein deutsches Ur-Trauma.

Das Phänomen der Inflation stellt einen Forschungsgegenstand dar, der sowohl von Ökonomen als auch von Sozialwissenschaftlern bereits in unzähligen Veröffentlichungen diskutiert wurde. Trotzdem fehlt eine bis heute einheitliche Definition des Begriffes Inflation. Ursprünglich stand der Begriff für eine Aufblähung der Geldmenge. Im weitesten Sinne verstehen Wirtschaftswissenschaftler darunter einen anhaltenden Anstieg des Preisniveaus bzw. eines Sinken der Kaufkraft des Geldes.

Messen der Inflation

Es gilt zu beachten, dass im Falle einer Inflation nicht die Preise einzelner Güter steigen, sondern die Durchschnittspreise. Hierbei steht natürlich immer die Frage im Raum welche Güter in die Betrachtung der Durchschnittspreise aufgenommen werden. Zur Messung werden häufig Preisindices entwickelt, die auf den Lebenshaltungskosten oder auf den Großhandelspreisen basieren. Problematisch bei der Bildung von Preisindices ist im Allgemeinen die Auswahl und Gewichtung der einzelnen Güter im Bezug auf die Gesamtheit der Produkte. Weiterhin zeigt der Kurs der betrachteten Währung im Vergleich zu ausländischen Währungen einen Kaufkraftverlust sowie einen Ansteigen des Preisniveaus an. Insbesondere im Falle von Lohn- und Preisfestsetzung nach oben gibt der Außenwert einer Währung Aufschluss über dessen Stärke und Wertentwicklung. In den folgenden Ausführungen wird vereinfacht vom Anstieg des Preisniveaus gesprochen.

Ermittlung der Inflationsrate in der Europäischen Union

Die Inflationsrate beschreibt das Ausmaß der Preissteigerungen in einer bestimmten Region. In der Vergangenheit nahm man hierfür einen Währungsraum. Die EZB hat beispielsweise die Aufgabe, die Inflationsrate für die Euro-Zone bei 2,0 Prozent zu halten. Gängig wird sie aber auch für die Nationalstaaten gemessen. Zudem unterscheidet man für bestimmte Teil-Preissteigerungen auch noch einmal Regionen in den Einzelstaaten. In Deutschland gilt dies beispielsweise für die Entwicklung der Mietpreise.

Ermittlung der Inflationsrate in Deutschland

Die deutsche Inflationsrate wird federführend vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Grundlage ist der sogenannte Verbraucherpreisindex. Hierfür stellen die Statistiker fiktive Warenkörbe zusammen, welche die Waren und Dienstleistungen erhalten, die momentan von den Menschen in der Bundesrepublik am häufigsten erworben bzw. verbraucht werden. Insgesamt gibt es zwölf solcher Warenkörbe, deren Teilergebnisse am Ende in einem Warenkorb zusammengefasst werden. Das Statistische Bundesamt unterscheidet mehr als 700 Güter- und Dienstleistungsgruppen. Um die Preisveränderungen sichtbar zu machen, werden jeden Monat Stichproben von 188 Preiserhebern in mehr als 600 Gemeinden genommen. Das Statistische Bundesamt ermittelt allerdings nicht als einzige Institution die Inflationsrate in Deutschland. Auch die Bundesbank und die europäische Statistikbehörde Eurostat führen entsprechende Erhebungen durch. Dabei gibt es häufig Ergebnisse, die um zehn bis 20 Basispunkte voneinander abweichen. Dies hängt nicht mit dem Verfahren zusammen. Alle Erheber verwenden die sogenannten COICOP-Codes der Vereinten Nationen für ihren Warenkorb und setzen auf ein identisches Prozedere. Die Abweichungen hängen damit zusammen, dass unterschiedliche Gemeinden ausgewählt werden. In München sind die Preise höher als in einer Gemeinde in Brandenburg.

Im Gegensatz zu den veröffentlichten Preisentwicklungen lässt sich mit Hilfe eines persönlichen Inflationsrechners die individuelle Teuerungsrate ermitteln. Diese stellt in realistischer Weise die Veränderung des Realeinkommens des jeweiligen Haushaltes dar.

Erscheinungsformen der Inflation

Eine Inflation lässt sich zunächst nach dem Tempo des Preisanstiegs bzw. des Geldwertverlust unterscheiden. Dabei spielen die nicht scharf voneinander abgegrenzten Begriffe schleichende, trabende und galoppierende Inflation (Hyperinflation) eine Rolle. Zunächst deutete die schleichende Inflation einen jährlichen Preisanstieg von 3% bis höchstens 5% an. Diese Angabe wurde aber seit den 70ern aufgrund des ansteigenden Preisniveaus ebenfalls nach oben korrigiert. Bei einer galoppierenden Inflation bzw. der Hyperinflation wird im Allgemeinen von monatlichen Preissteigerungsrate von 50% oder höher gesprochen. Weiterhin tauchen Begriffe wie absolute und relative Inflation auf. Eine absolute Inflation repräsentiert dabei den Anstieg des Preisniveaus, wohingegen die relative Inflation ein Preisniveau für Güter anzeigt, die theoretisch niedriger liegen könnten, aber aufgrund von Produktivitätssteigerungen günstiger auf dem Markt angeboten werden.

Inflationen lassen sich zusätzlich nach der Dauer des Prozesses in eine chronische, einmalige und vorübergehende Geldentwertung differenzieren. Der einmalige Anstieg des Preisniveaus erfordert dem Wortsinn nach das Wiederabsinken des Preisniveaus. In Verbindung mit der schleichenden Inflation wird häufig ebenfalls von chronischer Inflation gesprochen, wenn eine nur mäßige jährliche Geldentwertung über einen längeren Zeitraum zu beobachten ist. Existieren in einer Volkswirtschaft von der Regierung verhängte Grenzen für Höchstlöhne oder –preise, so wird das reale Preisniveau unterschritten. Diese zurückgestaute Inflation lässt sich im Gegensatz zur offenen Inflation anhand der äußeren Währungsverluste sowie den Preisen auf dem Schwarzmarkt beobachten.

Historische Inflationsraten im Überblick

Deutschland wacht in der Euro-Zone wie kein anderer Staat über die Inflationsrate. Dies hängt mit dem Ur-Trauma von 1923 zusammen, als die Deutschen Bekanntschaft mit der Hyperinflation machen mussten. Das Geld verlor damals so schnell an Wert, dass die Geldscheine zuletzt mit Stempeln ihre neuen Werte erhielten, weil die Reichsbank mit dem Drucken nicht mehr nachkam.

Die neue Bundesrepublik setzte deshalb von Beginn an auf eine unabhängige Bundesbank, die sich dem Zugriff der Politik entzog, um zu verhindern, dass noch einmal „über die Druckerpressen“ finanzielle Engpässe gelöst werden sollten. Diese Einstellung gehört bis heute zur deutschen Staatsräson und schimmert immer wieder durch, wenn die EZB ankündigt, Staatsanleihen zu kaufen.

Die Inflationsrate in Deutschland war nach dem Krieg erst einmal sehr hoch, weil der Wiederaufbau vonstatten gehen musste. 1951 betrug sie beispielsweise 7,6 Prozent. Diesen Wert erreichte sie in die Geschichte nie wieder. In der Folge pendelte sie sich zumeist zwischen 2,0 und 3,0 Prozent ein. Eine Ausnahme waren die 70er Jahre. 1973 kletterte sie sogar noch einmal auf 7,1 Prozent. Auslöser damals war der Ölpreis-Schock. Zu Beginn der 90er Jahre stieg die Inflationsrate noch einmal signifikant an. 1992 erreichte sie 5,1 Prozent. Allerdings waren dies die Folgen der Wiedervereinigung. Die Preissteigerungen, die damals in der ehemaligen DDR passierten, waren dramatisch.

Unser Fazit

Die Inflation in Deutschland erreicht derzeit hohe Werte wie zuletzt im Wiedervereinigungsboom (September 1992: 5,0 Prozent).

Der EZB-Rat hat in den letzten Jahren immer wieder bekräftigt, dass er die Leitzinsen so lange auf niedrigem Niveau belassen werde, bis die EZB-Inflationsprognose „hinreichend nahe, aber unter 2 Prozent“ liege – wobei die Inflation vorübergehend etwas über dem 2-Prozent-Inflationsziel liegen darf.

Da die Inflationsraten in Europa zur Zeit sehr hoch sind, wird die Europäische Zentralbank in den kommenden Monaten nicht umhin kommen die Leitzinsen zu erhöhen. Diese Erwartungen des Marktes zeigen sich bereits an den in den vergangenen Monaten stark gestiegenen Bauzinsen.